Test: Fendt Katana 850 - Endlich gibt es den 800-PS-Häcksler | agrarheute.com

2022-12-08 12:33:42 By : Mr. Wellcare Alex

Endlich zeigt Fendt einen Häcksler jenseits von 800 PS. Macht ihn der neue Motor mit mehr Leistung zum Überflieger?

2010 überraschte Fendt mit dem Einstieg in das Häckslergeschäft und zeigte den ersten Feldhäcksler der Firmengeschichte. Seither sind über zwölf Jahre vergangen. Die Häcksler haben sich weiterentwickelt, aber der große Erfolg bliebt bisher aus. Von ursprünglich zwei Modellen blieb mit dem Katana 650 in den vergangenen Jahren eines übrig. Manche fragten sich, ob das mit den Häckslern bei AGCO überhaupt weitergeht. Fendt startet mit den Katana 650 und 850 zur Saison 2023 und liefert damit die Antwort, dass man am Häcksler festhält.

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Jährlich verkaufen alle Hersteller weltweit gerade mal knappe 3.000 Stück. Europa ist mit über 50 Prozent der wichtigste Markt, gefolgt von Nordamerika. Auf dem Häckslermarkt stehen Fendt große Gegner gegenüber. Um dagegen anzukommen, nutzt Fendt Ausstattungen und Technik, die es so nur bei Fendt (oder zumindest nur bei wenigen Häckslermarken) gibt.

Besonderheiten bietet der Katana. Die gefederte Hinterachse schätzen Fahrer auf Grünland. Unverändert bliebt auch, dass die Kurbelwelle in Fahrtrichtung zeigt. Der Motor ist also längs verbaut. So machen das auch New Holland und John Deere. Am Motor ist ein Getriebe angeflanscht, dass über den Mega-Keilriemen – Fendt nennt ihn Power-Band – die Kraft an Einzug, Trommel, Cracker und Wurfbeschleuniger verteilt. Durch den längsverbauten Motor sind ein abfallende Haube, einfachere Kühlung und eine gute Sicht nach hinten möglich. Der Fendt Katana braucht mit dem zwölfreihigen Kemper-Vorsatz kein Gegengewicht, aber ein zusätzliches Transportrad.

1.430 l; 190 l; 0 l oder 1.215 l; 205 l; 215 l

Der Fendt Katana 850 kostet 657.892 Euro. Das ist der Listenpreis für die Grundmaschine. Das Maisgebiß 490plus von Kemper kostet 189.303 Euro. Der Gesamtpreis für Fendt Katana 850 plus Maisgebiß Kemper 490plus beträgt 847.195 Euro. Berücksicht man 10 Prozent der Investitionssumme als jährliche Festkosten und nimmt einen Mietpreis für einen Häcksler von 140 Euro/ha und variablen Kosten von 25 Euro/ha an, ergibt sich ein Mindesteinsatz für den Katana 850 von 736 ha/Jahr.

Im Katana 850 wummert ein Treibwerk von Liebherr – in der Häckslerszene nicht ungewöhnlich. Aus 18 l Hubraum stemmt der Motor 847 PS und gehört damit zu den stärksten Sechszylindern: 142 PS pro Zylinder – Wahnsinn! Im kleineren 650er-Modell turnen weiterhin Motoren von MTU mit 15,6 l Hubraum. Ein Eco-Modus drückt die Motorkennlinien nach unten für den geringeren PS-Bedarf bei der Grasernte. Worauf sie bei Fendt stolz sind: Nur im Katana-Häcksler gibt es einen Umkehrlüfter, der automatisiert die Kühler von Staub befreit. Der Cleanfix-Lüfter von Hägele wird direkt angetrieben. Bei wenig Bedarf an Kühlleistung verdreht er seine Flügel und verbraucht selbst weniger Kraft. Bei Teillast soll das bis zu 28 PS einsparen.

Fendt baut keinen eigenen Vorsatz, sondern nutzt Gebisse und Pick-ups von Kemper. Bereits Vorgänger-Katana konnten zwölf Reihen häckseln – aber nur mit den kleinen Sternen. Erstmals kuppelt am Einzug ein Maisgebiss mit sechs großen Sternen. Weniger Umlenkpunkte, mehr Durchsatz und besser geeignet für hohe Bestände sind die Argumente für das 490plus. Das Gebiss hat eine dritte Tastkufe bekommen, damit Fahrspuren und Böschungen den Vorsatz nicht mehr in Unruhe versetzen. Alternativ passt jetzt auch der StalkBuster-Vorsatz an den Katana, der auch Stoppeln zertrümmert. Von Anfang an pendelte bei Fendt-Häckslern der Anbaurahmen und nicht der Einzug. Neu ist aber der größere Aktionsradius des Rahmens, der die Pick-up auf unebenen Flächen weiter ausschwingen lässt, und Fendt kann jetzt die V-Klappung. Dazu schwenkt der Einzug oben ein Stück zurück und gibt die Sicht auf Trommel und Gegenschneide frei. Die Antriebe für Vorsatz und Einzug sind übrigens getrennt.

Ein langer Weg durch die sechs Vorpresswalzen ist typisch für den Fendt Katana. Der Vorteil: Wittert der Detektor in der ersten Walze Metall, bleibt mehr Zeit, um den Einzug zu stoppen, damit nichts in die Messertrommel kommt. Die ist mit einem Durchmesser von 72 cm weiterhin die dickste am Markt. Mit 20, 28 und 40 Messern bestückt, deckt sie alle Einsatzbereich von Biogas über Milchviehration bis Shredlage ab. Die beiden Getriebestufen schaltet der Fahrer am Terminal, genauso wie die Schnittlänge von 2,6 bis 42 mm.

Fendt macht Schluss mit den verschleißanfälligen Keilscheibencrackern. Zukünftige Katanas bearbeiten die Maiskörner mit Rollencrackern. Deren Rollen sind im Durchmesser auf 30 cm gewachsen. Dadurch vergrößert sich die Oberfläche, der Angriffswinkel und die Umfangsgeschwindigkeit. Das sind alles Faktoren, die für die Aufbereitung von Körnern maßgeb- lich verantwortlich sind. Die optionale RS-Variante arbeitet zusätzlich mit einer Nut, die sich wie eine Spirale um die Rolle schlängelt. Das soll das Erntegut aggressiver aufreiben. Sind die Körner geknackt, geht es ab durch den neuen Auswurfbogen. Der hat nicht nur einen größeren Querschnitt, sondern ist auch länger. Wichtiges Details ist, dass das Rohr von oben verschraubt und Verschleißbleche einfacher gewechselt werden.

Die neue Fuktion FillControl kann nicht den Wagen erkennen oder automatisiert den Turm drehen, aber die Funktion steuert die Klappe am Auswurf automatisch nach, wenn der Fahrer den Turm dreht. Erstmals kann man am Katana einen Nahinfrarot(NIR)-Sensor anschließen und einbinden. Fendt bietet dafür eine ISOBUS-Schnittstelle an. In unserem Fall kam das weiße Kästchen vom italienischen Hersteller ITPhotonics. Es misst neben Trockenmasse und Eiweiß alles, was man an Inhaltsstoffen wissen muss. Statt eines eigenen Displays ist der NIR-Sensor in das Terminal integriert. Der Datentransfer läuft über die Datenschnittstelle VarioDoc. Was beeindruckt: Die Ingenieure schafften es, im Katana 850 einen 190-l-Tank für AdBlue unterzubekommen, ohne auf Volumen für Diesel oder Siliermittel zu verzichten!

Fendt zeigt erstmals einen Schleifstein, der sich durchgehend über die gesamte Trommelbreite nachstellt. Bei allen anderen Fabrikaten passiert dies nur beim Erreichen der Seiten. Das Problem dabei: Der Schleifvorgang trägt dadurch an den Rändern mehr und in der Mitte weniger ab. Durch das kontinuierliche Nachstellen bleibt der Abstand der Messer zur Gegenschneide über die gesamte Trommelbreite gleich. 25 Prozent weniger Kosten für Wartung und Verschleiß veranschlagt Fendt durch höhere Standzeiten. Überprüfen konnten wir das nicht.

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