Halo Vortex Laufradsatz im Test: 120 Angriffspunkte - MTB-News.de

2022-12-08 12:29:40 By : Ms. Daisy Wang

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Halo Vortex im Test: Seit 1995 baut Halo Laufräder – die Briten können also auf viele Jahre Erfahrung zurückblicken. Während es in den letzten Jahren eher still um den Hersteller mit Hintergrund im Dirt Jump wurde, hat sich Halo dieses Jahr mit einem neuen Produkt für den Enduro-Einsatz zurück. Die Eckdaten haben uns neugierig gemacht: Kann der Halo Vortex-Laufradsatz den Platzhirschen den Rang ablaufen?

Fett. Ganz schön fett. Aber neben der großen Felgen-Innenweite von 33 mm ist auch der Rest der Beschreibung des Halo Vortex-Laufradsatzes gefüllt mit interessanten Features. Halo setzt an der Vortex-Felge auf ein asymmetrisches Design, um die gleiche Speichenspannung auf Antriebs- und Bremsseite zu erzielen. Um trotz dieser Felgenkonstruktion ein gleichmäßiges Fahrgefühl zu erzielen, sind die Wandstärken auf beiden Seiten optimiert. Gleichzeitig soll die Varianz in der Wandstärke für Gewichtsersparnisse sorgen, damit die Asymmetrie nicht zum Nachteil wird. Verbunden ist die Aluminium-Felge über hauseigene J-Bend-Speichen mit der neuen MT Nabe. Diese bietet mit einer 120-fachen Verzahnung einen kleinen Einrastwinkel von nur 3°. Durch einen großen Flansch-Abstand an Front und Heck verspricht das Laufrad in Kombination mit der gleichmäßigen Speichenspannung hohe Steifigkeit und lange Haltbarkeit.

In schlichtes Schwarz gehüllt, aber mit der Option auf sechs verschiedene Decal-Kits, hat man am Halo Vortex-Laufradsatz die Option auf den All-black-everything-Look oder einen frischen Spritzer Farbe. Vor allem die Dezent gehaltene Option mit glänzend schwarzer Felge kann einen gelungenen ersten Eindruck vermitteln. Die Waage bestätigt den soliden ersten Eindruck des Laufradsatzes: 2239 g zeigt die Waage in der Konfiguration mit 29″-Durchmesser, Boost-Einbaumaß und Shimanp-Freilauf an. Trotz der großen Innenweite der Felge lieg der Halo Vortex-Laufradsatz also nicht gerade am unteren Ende des Gewichts-Spektrums.

Mit 38 mm Breite und 20,75 mm Höhe liegt das Felgenprofil eher auf der flachen Seite. Ab Werk ist das Felgenbett mit Tubeless-Felgenband versiegelt, trotzdem fällt die spezielle Form auf. Wie üblich sitzt eine Vertiefung in der Mitte – diese ist aber sehr weit zu den Rändern gezogen und bietet dem in Position gerutschten Reifenwulst somit wenig Spielraum nach innen. Von der Vertiefung zum Sitz des Reifenwulsts geht es recht steil nach oben. Halo verzichtet aber auf eine Überhöhung dazwischen, die der Reifen überwinden müsste. Insofern ist die Reifenmontage trotz unüblicher Form kein Problem. Kurze, aber breit abgestützte und mit Haken versehene Felgenhörner versprechen Steinen viel entgegenzusetzen.

Halo führt im eigenen Portfolio auch Speichen und Nippel – so wundert es kaum, dass an den Vortex-Rädern die hauseigenen Produkte zum Einsatz kommen. Doppelt konifizierte Stahl-Speichen treffen auf Messing-Nippel und verbinden die Vortex 29″-Felge mit den MT-Naben. Hier wird es vor allem beim Blick auf den Freilauf spannend: 120 Zähne sorgen für einen kleinen Einrastwinkel von nur 3° – übertragen wird die Antriebskraft von drei Sperrklinken. Supadrive nennt Halo diesen Freilauf, der an HG- oder XD-Freilaufkörpern zum Einsatz kommt. Eine Option auf Shimanos neuen Freilauf-Standard für die XTR-Schaltgruppe gibt es noch nicht.

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Unser Test-Laufradsatz kommt mit Boost-Einbaumaßen, Halo bietet aber auch eine 135/142 mm Option an. Auch an der Front kann angepasst werden: Ein einfacher Achs-Ersatz ermöglicht den Umbau von 15 x 100 mm auf Schnellspanner. Für das Boost-Vorderrad können Torque Cap-Adapter zugekauft werden. Diese werden anstatt der Standard-Adapter aufgeschraubt, nicht gesteckt – analog dazu funktioniert der Umbau von 12 x 142 mm auf 9 x 135 mm für den Schnellspanner-Einsatz.

Alle technischen Daten, Details und Standards zum Halo Vortex-Laufradsatz findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:

Ein geringer Einrastwinkel ist eine feine Sache, wenn es auf technischen Uphills entlang geht – der ständige Wechsel zwischen Beschleunigung und Stopp ist besonders angenehm, wenn man nicht erst ins Leere tritt. Fast direkt wird beim Halo Vortex-Laufradsatz die Kraft auf den Boden übertragen und Vortrieb generiert. Leider spielt hier aber das etwas hohe Gewicht, das weit außen an den 600 g schweren Felgen sitzt, eine große Rolle. Während die Kraftübertragung sehr direkt erfolgt, benötigt es auch reichlich davon – das Gewicht will schließlich beschleunigt werden. Für Fahrer mit sehr rundem Tritt fällt diese Eigenheit im wahrsten Sinne des Wortes weniger ins Gewicht. Flatpedal-Piloten mit unrundem Tritt schubsen das Rad hingegen gefühlt Kurbelumdrehung für Kurbelumdrehung den Berg hoch.

Entsprechend froh ist man, wenn es bergab geht, denn dann hilft viel rotierende Masse die Geschwindigkeit zu halten. Durch die höhere rotierende Masse steigen auch die gyroskopische Kräfte – theoretisch zumindest, denn in der Praxis spürt man diese höchstens, wenn man sein Rad in der Luft um 90° querstellen will. Ansonsten punktet der Halo Vortex hier und kann durch hohe Spurtreue und Präzision überzeugen – hoch genug, um sich der Erdanziehungskraft anzuvertrauen und die Bremsen offen zu lassen. Hält man mit viel Geschwindigkeit in Kurven, hilft die Steifigkeit der Laufräder. Zu den Seiten ist diese etwas höher. Trotzdem lassen die Felgen ein bisschen Flex zu, um seitlicher Belastung die Spitzen zu nehmen und den Grip nicht abreißen zu lassen. In Richtung Achse kann das flache Felgenprofil härterem Geläuf ebenso die Spitzenlasten nehmen. In Summe liegt der Halo Vortex am steiferen Ende der Mitte und ist somit für aktive Fahrer ein gutes Werkzeug für blitzschnelle Kurvenwechsel, ohne dass man dabei zu stark ermüden würde.

Zur Mitte des Testzeitraums war ein Ausflug auf den Zentrierständer dringend notwendig. Lose Speichen hatten den Rundlauf des Hinterrads beeinträchtigt und für seitliches Ausschwenken gesorgt. Im späteren Verlauf des Tests, nach zwei Tagen auf den Drei-Länder-Endurotrails am Reschenpass, wurde die Felge außerdem von der Beulenpest heimgesucht: Mehrere Dellen schmückten trotz leichtem Test-Piloten das Hinterrad.

Der Halo Vortex-Laufradsatz steht sich ein bisschen selbst im Weg. Während er durch gute Fahrqualität, viel Grip und eine direkte Umwandlung der eingebrachten Energie in Vortrieb sehr gute Eigenschaften aufweist, können das hohe Gewicht und die Dellen-Anfälligkeit der Felge nur schwer wegargumentiert werden – vor allem im Vergleich mit anderen Laufradsätzen dieser Preiskategorie.

Der Halo Vortex-Laufradsatz wanderte während mehrerer Monate Testzeitraum zwischen verschiedenen Rädern und Fahrern hin und her. Vom Fliegengewicht bis zum kräftigeren Fahrer, musste sich der Laufradsatz unter Rennbedingungen und in forderndem Gelände beweisen. Im Testzeitraum wurden verschiedene Reifen auf die Laufräder aufgezogen. Abgesehen von einem Ausflug an den Reschenpass mit Gondel-Unterstützung wurden sämtliche Anstiege aus eigener Kraft erarbeitet.

Hier haben wir die Halo Vortex getestet

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